03.06.25 –

Nicolas Breer MDL: „Bisher liegen nur wenige konkrete Erkenntnisse zur Tat am Hamburger
Hauptbahnhof vor. Es entspräche nicht seriöser Politik, auf Basis von Halbwissen und
ungesicherten Informationen schnelle gesetzliche Entscheidungen zu treffen.

Um Gewalttaten zu reduzieren, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Verwaltung und
Fachleuten des Gesundheitssystems essenziell. Es ist richtig, Betroffene nach Therapie,
Klinikaufenthalt oder auch nach einer Haftentlassung eng zu begleiten – besonders im Falle
wohnungsloser Menschen. Gerade den Sozialpsychiatrischen Diensten kommt eine hohe
Bedeutung zu, diese müssen personell und finanziell gestärkt werden.

In der aktuellen Legislaturperiode befindet sich das niedersächsische Gesetz über Hilfen und
Schutzmaßnahmen für psychisch Kranke in der Novellierung; derzeit ist es in der
Ressortabstimmung. Grundsätzlich ist es wichtig, eine deutlich bessere Versorgung für
Betroffene sicherzustellen, um das Leid für Betroffene und Angehörige zu lindern und eine
Chronifizierung der Erkrankung zu verhindern. Hierfür müssen wir als Gesellschaft mehr tun. Es
ist unbestreitbar, dass die Zahl psychischer Erkrankungen zunimmt. Allerdings ist die
Versorgung aufgrund des Fachkräftemangels oft lückenhaft.

Es ist nicht zielführend, psychisch Kranke pauschal als Täter zu stigmatisieren oder willkürlich
wegzusperren. Jeder Fall ist individuell zu betrachten, da es um Grundrechte geht. Deshalb ist es
von großer Bedeutung, die Stigmatisierung von psychisch Erkrankten zu bekämpfen und die
Öffentlichkeit über die Zusammenhänge zwischen psychischen Erkrankungen und Gewalt
aufzuklären.

Noch wichtiger sind präventive Maßnahmen, insbesondere im Kindes- und Jugendalter, um
psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Nur durch eine umfassende
Prävention können wir langfristig die Sicherheit und das Wohlbefinden aller verbessern.“

Nicolas Breer, Landtagsabgeordneter, Hannah-Arendt-Platz 1, 30159 Hannover
Regionalbüro Grafschaft Bentheim - Anna Orth - regionalbuero.breer@lt.niedersachsen.de - 05921 / 39807
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