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23.04.20 –
Wasser in Bad Bentheim: endliche und schützenswerte Ressource
Mit einer im vergangenen Herbst gestellten GRÜNEN Anfrage zu Trinkwasserverbrauch und Wasserqualität in Bad Bentheim beschäftigte sich der Ausschuss für Bauen, Umwelt und Energie Anfang März im Bad Bentheimer Rathaus. Helmut Puls, Christian Beintken und Jens Herrmann vom Trink- und Abwasserverband (TAV) beantworteten die Fragen in ausführlicher und verständliche Weise und lieferten Informationen und Daten.
(Link zum Protokoll des Ausschusses: https://gruenlink.de/1qvt)
Jens Herrmann berichtete zur Qualität des Bad Bentheimer Grundwassers, dass die Nitratbelastung aktuell im gesetzlichen Rahmen liegt. Seit 1993 gibt es eine freiwillige Kooperation mit Landwirten aus den Trinkwassergewinnungsgebieten in Hagelshoek, Hesepe-Klausheide und Ahlde, um den Anstieg der Nitratwerte im Grundwasser zu begrenzen. Das Kooperationskonzept sieht vor, diejenigen Landwirte finanziell zu unterstützen, die es schaffen, im Herbst nicht mehr als aktuell 70kg/ha Reststickstoffwert auf ihren Böden nachzuweisen. Mit dem Konzept sei bisher bei den freiwillig teilnehmenden Landwirten eine deutliche Reduzierung von vormals bis zu 300kg/ha Reststickstoffwert erfolgt, wenngleich die angestrebten Ziele noch nicht vollständig erreicht werden. Friedhild Füser und Everhard Hüseman, die beiden GRÜNEN Kreisverbandsvorsitzenden, begrüßen im Nachgang des Ausschusses das Engagement der freiwillig teilnehmenden Landwirte im Kooperationsprojekt mit dem TAV. Bei genauem Hinsehen erkennen sie jedoch auch erhebliche Gefahren. Insbesondere immer höhere Nitratintintensitäten auf den Eschböden in Ahlde sowie sehr dichte Kartoffel- und Maisanbaufruchtfolgen in den hiesigen Trinkwassergewinnungsgebieten stellen die Freiwilligkeit des Projektes in Frage. Sie fordern hier ein stärker regulierendes Ordnungsrecht, um die Trinkwasserqualität erhalten zu können.
Zur Trinkwasserverbrauchsmenge erläuterten die anwesenden Mitarbeiter des TAV, dass sich diese in den letzten Jahren tendenziell erhöht hat. Es können nur ca. 60% der Wassermengen aus Bentheimer Brunnen gedeckt werden. Zusätzlich wird seit vielen Jahren Wasser von den Nordhorner Versorgungsbetrieben (NVB) und dem Wasserwerk Ahlde zugekauft. Der Wasserverbrauch in Bad Bentheim hat, so der TAV, in den letzten Jahrzehnten vor allem durch Schwimmbäder, neue lebensmittelindustrielle Betriebe in den Gewerbegebieten und in der Landwirtschaft zugenommen. Aktuell befinden sich allein in Bad Bentheim 32 landwirtschaftliche Betriebe, die jeweils mehr als 1200m³ Wasser benötigen und damit einen Anteil von 15% des gesamten Wasserverbrauchs in Bad Bentheim darstellen. Die TAV bestätigte, dass weitere Ausweisung von gewerblichen Gebieten schwierig kalkulierbare Wassermehrabgaben zur Folge haben, denn die Menge der Wasserentnahme wird durch wasserrechtliche Genehmigungen der jeweiligen Landkreise definiert. Das Wasserangebot, informiert Herrmann, ist begrenzt, die Wasserrechte werden sich laut TAV nicht signifikant erhöhen lassen.
Dr. Christian Blum, Fraktionsvorsitzender der Bad Bentheimer GRÜNEN bedankte sich im Ausschuss beim TAV für die detaillierte Beantwortung der Fragen und resümierte nach der Sitzung: „Es wurde sehr deutlich, dass Trinkwasser eine endliche Ressource ist, die uns nicht unbegrenzt zur Verfügung steht. Der Klimawandel, aber auch der ansteigende Verbrauch von Industriebetrieben werden den Bedarf weiter steigen lassen. Hier ist eine vorausschauende Planung der Versorger und natürlich auch der Kommunalpolitik gefordert.“
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