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08.03.21 –
Der Grüne Ortsverband Emlichheim führt aus: „Die Grafschaft Bentheim und besonders die Niedergrafschaft weisen eine überaus hohe Zahl an Viehställen auf und kommen derzeit auf einen Viehbesatz von etwa 2,5 Großvieheinheiten pro Hektar (GVE/ha). Der Dung von 2 GVE/ha wären in der Grafschaft maximal zu verarbeiten, ohne kritische Grenzwerte zu überschreiten. Das bedeutet, dass weitaus mehr Dung produziert wird, als die Region aufnehmen kann. Gängige Praxis ist also, dass Hühnermist mit LKWs in Regionen mit niedrigerem Viehbesatz, z.B. in den Osten Niedersachsens, gefahren wird. Ein Gülle- und Dungtourismus, der nicht nur immense Kosten verursacht, sondern auch erheblich das Klima belastet.“
„Der hohe Viehbesatz führt außerdem zu Feinstaubemissionen, Überdüngung und Nitratbelastung des Grundwassers und belastet auch damit Mensch und Umwelt. Auch der hohe Anteil sogenannter „roter Gebiete“ in der Grafschaft weist darauf hin“, betont Jennifer Welink vom Grünen OV Emlichheim.
Während auf Landesebene eher der Rückbau von Ställen diskutiert wird, werden auf Kreisebene immer noch weitere neue Ställe genehmigt. Großes Unverständnis äußert Elke Snyders vom grünen Ortsverband Emlichheim über ein laufendes Genehmigungsverfahren für eine Stallanlage in der Gemeinde Laar: „Nachdem 2006 zwei Ställe für 45.000 Legehennen genehmigt wurden, bauten Bauherr und Investor damals drei Ställe. Die Schwarzbauer kamen mit einer Strafzahlung davon, ein Rückbau wurde seinerzeit vom Landkreis nicht veranlasst. Jetzt beantragen Bauherr und Investor die nachträgliche Genehmigung des Schwarzbaus aus 2008 und einen weiteren neuen Stall gleicher Größe. Scheinbar gibt es keine grundsätzlichen Bedenken von Seiten des Landkreises. Denn die Antragsunterlagen liegen derzeit im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung aus.“ Für die Grünen in Emlichheim ist bei Vorgängen wie diesem besonders irritierend, dass hinter den Investitionen häufig große Investoren stehen, aktive heimische Landwirte profitieren oft nur wenig.
Die derzeitige Politik auf EU und Bundesebene fördert noch immer das Credo „Wachsen oder Weichen“. Viele Landwirte sehen sich durch den Preisverfall im Lebensmittelsektor und politische Interventionen fast dazu gezwungen, auf größere Viehzahlen zu setzen.
Everhard Hüseman, Kreisvorsitzender der Grafschafter Grünen und Kandidat für den Bundestag, setzt auf eine Agrarwende: „Für Alternativen wie Biolandwirtschaft, Tierwohlverbesserungen durch Stallumbauten und Direktvermarktung müssen Hürden abgebaut und Anreize geschaffen werden. Bei der Verpachtung öffentlicher Flächen sollten Umweltschutzkriterien den Ausschlag geben. Hier muss es endlich ein Umdenken geben, auch in der Grafschaft Bentheim. Die Politik muss die richtigen, nachhaltigen Anreize setzen für weniger Tiere, aber dafür mit mehr und nachhaltiger Qualität. Landwirte brauchen Alternativen für ein gutes Auskommen, Mensch und Umwelt könnten profitieren.“
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