07.08.25 –
Nordhorn, 07.08.2025. Der Kreisverband von Bündnis 90/DIE GRÜNEN begrüßt grundsätzlich das Ziel, die duale Ausbildung in der Grafschaft Bentheim zu stärken und berufliche Bildung sichtbarer und attraktiver zu machen. In einer Region mit hohem Fachkräftebedarf ist dies zweifellos ein zukunftsweisendes Anliegen.
Gleichzeitig wirft die konkrete Umsetzung des Projekts „Campus Berufliche Bildung“, für das allein 11,6 Millionen Euro für den Bau veranschlagt sind, zunehmend Fragen auf – insbesondere angesichts der angespannten Haushaltslage des Landkreises.
Die grüne Kreistagsfraktion hat dem Projekt in der Vergangenheit zugestimmt – in der Erwartung, dass sich aus dem Grundsatzbeschluss ein strategisch kluges, inhaltlich vielfältiges und haushalterisch verantwortbares Konzept entwickelt. Inzwischen mehren sich in der Partei kritische Rückfragen, die wir in die öffentliche Debatte einbringen möchten.
„Welche konkreten Verbesserungen für die berufliche Bildung erwarten wir durch den Campus – und wie können wir diese auch in Zahlen und Wirkungen nachvollziehen?“, fragt die Kreisvorsitzende Sarah Gross.
„Welche Zielgruppen hat der Campus tatsächlich im Blick – und wird es auch gelingen, junge Menschen an allgemeinbildenden Gymnasien für berufliche Bildungswege zu interessieren?“, möchte Christiane Hartmann wissen, Mitglied im Kreisvorstand und Vorsitzende des Grünen Ortsverbands Nordhorn.
Zudem bestehen aus Sicht des Kreisverbands erhebliche Zweifel an der langfristigen Umsetzbarkeit zentraler Bestandteile des Projekts. Insbesondere die geplanten dezentralen Lernorte und ein Selbstlernzentrum erscheinen nur mit dauerhaftem und qualifiziertem Personaleinsatz betreibbar – was hohe laufende Kosten mit sich bringen wird. Eine realistische Finanzplanung für den Betrieb dieser Einrichtungen liegt bislang nicht öffentlich vor.
Angesichts des strukturellen Haushaltsdefizits von über 30 Millionen Euro stellt sich aus Sicht der GRÜNEN zudem die Frage nach den Opportunitätskosten:
„Welche anderen Zukunftsaufgaben werden wir in den kommenden Jahren nicht mehr finanzieren können, wenn wir heute in vollem Umfang in den Campus investieren – etwa im Bereich der Wohnraumförderung?“, auch das ein ungeklärter Punkt, meint Christiane Hartmann.
Besonders sensibel ist aus grüner Sicht der zunehmende Druck auf freiwillige soziale Leistungen – wie Jugend- und Familienhilfen, Kulturprojekte oder Angebote für Menschen mit Unterstützungsbedarf.
„Es darf nicht sein, dass ein einzelnes Großprojekt überproportional Mittel bindet, während soziale Angebote im Kreis zur Disposition stehen. Für uns ist klar: In diesem sensiblen Segment werden wir Kürzungen nicht mittragen“, betont Sarah Gross.
Der Kreisverband von Bündnis 90/DIE GRÜNEN wird die weitere Entwicklung des Campus kritisch und konstruktiv begleiten. Wir erwarten von Landrat und Kreistag eine klare Zieldefinition, transparente Kommunikation und eine nachvollziehbare Erfolgskontrolle – damit das Projekt seine versprochene Wirkung entfalten kann, ohne andere wichtige Zukunftsaufgaben zu gefährden.
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