Der „Green Deal“ – wird er Landwirtschaft und Umweltschutz miteinander versöhnen?

Erfolgreiche Diskussionsrunde der GRÜNEN

08.05.21 –

Der „Green Deal“ ist das Programm der EU-Kommission mit dem Ziel, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Das Programm bezieht alle Wirtschafts- und Lebensbereiche ein - auch die Landwirtschaft. Wie also muss eine Agrarwende aussehen, die dem Ziel der Klimaneutralität gerecht wird? Was verlangt der Green Deal in Sachen Umweltschutz?

Bündnis 90/ Die Grünen haben eine digitale Diskussion zu diesem spannenden, sehr aktuellen Thema veranstaltet.

63 Bürgerinnen und Bürger, überwiegend aus dem Emsland und der Grafschaft und natürlich aus der Landwirtschaft selbst, sind dieser Einladung gefolgt und konnten ihre Fragen an die Expertin und die Experten in diesem Bereich stellen.

Viola von Cramon, Mitglied des Europaparlaments der GRÜNEN und Mitglied im Haushaltskontrollausschluss, führte in das Thema seitens der EU ein. „Eine herausragende Bedeutung des Green Deals wird der Landwirtschaft und deren GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) zukommen. Die Erhaltung der Biodiversität und die „Farm to fork“-Strategie bilden hier den Fokus für ein umweltfreundliches Lebensmittelsystem.“ (Farm-to-fork = Vom Hof auf den Tisch).

Für dieses Ziel sollen Teile der Agrarförderung an Maßnahmen geknüpft werden, die die ökologische Transformation in der Landwirtschaft voranbringen. Dies sind u.a. Tierwohlverbesserungen, umwelt- und klimaschonende Nutzung von Ressourcen, Erhaltung der Biodiversität. Viola von Cramon setzt sich dafür ein, dass diese Ziele nicht verwässert werden und im besten Fall ein größerer Anteil an Fördergeldern an diese GRÜNEN Zielen geknüpft wird.

Lambert Hurink, Hauptgeschäftsführer Emsländisches Landvolk e.V., führte aus, dass sich die Landwirtschaft in unserer Region aufgrund der relativ schlechten Böden hauptsächlich zur Veredelungswirtschaft und Nutztierhaltung eignet. „Wir sind bereit für Veränderungen, spüren jedoch unter unseren Landwirten eine breite Verunsicherung, wie die Zukunft aussehen wird.“ Lambert Hurink hat drei Punkte herausgehoben, die seiner Meinung nach wichtig sind:

  • die neuen Standards im Zuge des Green Deals müssen auch für Importe gelten, um keine Wettbewerbsnachteile zu generieren.
  • eine Folgelastenabschätzung für die ökonomische Zukunft der Landwirte ist notwendig, um Unsicherheiten zu nehmen.
  • innerhalb der „Farm-to-fork“-Strategie müssen Ansätze gefunden werden, um eine größere Akzeptanz beim Verbraucher zu erreichen.

Everhard Hüseman, Bundestagskandidat der Grünen im Wahlkreis Mittelems, betonte die aktive Rolle der Landwirte der Region, die er sich wünscht: „Wir brauchen eine enkel-taugliche, zukunftsfähige Landwirtschaft, die wir nur gemeinsam angehen können. Wir müssen hier eine aktive Rolle einnehmen, um ressourcen- und umweltschonend zu gestalten.“

Gleichzeitig äußerte sich Everhard Hüseman skeptisch hinsichtlich der ausufernden EU-Bürokratie, die hier oft die Kapazitäten bindet.

Nach den Beiträgen entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Der hohe Tierbesatz in der Grafschaft und im Emsland mit der entsprechend anfallenden großen Menge an Wirtschaftsdünger übersteigt den Nährstoffbedarf und die Aufnahmekapazität der Böden hier in der Region bei weitem. Sowohl zur Ausbringung als auch zum „Export“ des Wirtschaftsdüngers in Landstriche mit geringer Viehwirtschaft und hohem Düngerbedarf gab es kritische Anmerkungen aus der Zuhörerschaft: Ökologisch sei das nicht, die Belastung des Grundwassers zudem sehr problematisch.

Kleinere Einheiten in der Tierhaltung sind ein ökologisches Ziel, das auch Everhard Hüseman verfolgt, um u.a. die Futtermittelversorgung in der Region leisten zu können und die Ausbringung des Düngers (Gülle und Mist) nicht im großen Stil in andere Regionen zu exportieren. Diese Regionalität kann und sollte bis zum Verbraucher vermarktet werden, bekräftigte auch Viola von Cramon.

Everhard Hüseman äußerte sich sehr positiv über die ehrliche, in Teilen eben auch kritische Diskussion.

Hanna und Lukas Wiegmann von den GRÜNEN in Haselünne haben die Veranstaltung moderiert und alle Interessierten und Interessen zu Wort kommen lassen.

Die Veranstaltung fand statt im Rahmen der Reihe „Grün trifft…“. Die nächsten Veranstaltungen mit Bundestagskandidat Everhard Hüseman werden in loser Abfolge zeitnah in der Tagespresse und über Facebook (GRÜNE Grafschaft Bentheim) bekannt gegeben.

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