Mehr Kontrolle bei Ölförderung

20.12.22 –

Nach Berichten des LBEG und der GN waren in der Nacht zu Donnerstag, den 24. November 2022 nach ersten Schätzungen rund 18000 Liter Rohöl aus einem korrodierten Rohr ausgetreten. Etwa zwei Drittel des Rohöls waren dabei vom Betriebsplatz in einen benachbarten Wald gelaufen und hatten dabei eine Fläche von knapp 980 Quadratmetern verschmutzt. Bei der Sanierung wurde der Wald komplett abgeholzt.

Noch am 10. November diesen Jahres hatte die Wintershall öffentlich Interessierte zu einer Informationsveranstaltung im Haus Ringerbrüggen in Emlichheim eingeladen, um über den Sanierungsstand des bisher größten Schadens der Art in Niedersachsen aus den Jahren 2014 - 2018 zu berichten. Der Fall dürfte hier allen bekannt sein.

Auf der Veranstaltung räumte die Wintershall DEA ein, mit der Sanierung hinter der Zeitplanung zurückzuliegen. Sie sicherte eine ausreichende Sanierung zu, eine vollständige Sanierung hingegen sei schwer möglich. Die Vertreter des Unternehmens bedauern den damaligen Schaden. Aus ihrer Sicht schwerer wiege jedoch der damit einhergehende Verlust des Vertrauens zu Wintershall DEA. Man setze alles daran, künftige Schäden zu vermeiden und Vertrauen zurückzugewinnen.


Umso bedauerlicher ist es, dass sich schon zwei Wochen später der nächste schwerwiegende Unfall ereignete. Offenbar sind die Sicherheitsüberwachungen nicht ausreichend. Wintershall DEA räumte ein, dass der Personalbestand am Standort Emlichheim um die Hälfte – auf rund 50 MitarbeiterInnen – geschrumpft sei.

Für uns als GRÜNE Fraktion stellen sich viele Fragen: Warum haben bestehende Sicherheitsmechanismen den Schaden nicht verhindern können? Investiert das Unternehmen genug in Instandhaltung und Sanierung der Leitungs- und Fördersysteme, in Schutz - und Kontrollmechanismen? Ist die Personaldecke noch groß genug, um für Sicherheit zu sorgen?


Die Energiekrise macht deutlich, dass wir auf die Förderung von Öl und Gas in unserem Land noch nicht verzichten können. Dabei erscheint es auch besser zu sein, im eigenen Land zu fördern, als Öl und Gas aus Ländern mit niedrigen Umweltstandards, empfindlichen Ökosystemen und bedenklichen Menschenrechtssituationen zu importieren. Dazu erwarten wir aber, dass hiesige Firmen sicher und sauber arbeiten und durch geeignete behördliche Maßnahmen, möglichst extern, überwacht werden. Ein Stichwort ist hierbei der „Bohrloch - TÜV“.

Es steht für uns außer Frage, dass die Energiewende und der Ausbau erneuerbarer Energien mit hohem Tempo vorangetrieben werden muss, um das Klima zu schützen und um das Risiko für Unfälle wie zuletzt in Emlichheim zu senken. Dass die Förderung jenseits der Energiewende gänzlich überflüssig wird, ist aber nicht zu erwarten. Umso wichtiger ist es, die Ölförderung so sicher wie möglich zu machen und möglichst schnell auf das unabdingbare Minimum zu reduzieren. Das Verbrennen des Stoffes erscheint immer mehr als unverantwortlich.

Wir halten es für wichtig, dass über Ereignisse dieser Tragweite im Rat unserer Gemeinde gesprochen wird. Wir appellieren zudem an den Rat und die Verwaltung, die Ölförderung in der Region kritischer zu begleiten. Wir sollten uns für mehr Sicherheit und Kontrollmechanismen einsetzen. Bei dem letzen Schaden ist es erneut zu Verschmutzung von öffentlichen Flächen ausserhalb der Betriebsflächen der Firma gekommen. Wir fürchten, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zur nächsten Havarie in Emlichheim kommt. Diese Situation bringt große Gefahren für Mensch und Umwelt mit sich.

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