Theresa Sperling GRÜNE Kandidatin für die Landtagswahl

Hier ihre Rede

03.02.22 –

Gestern Abend hat die Aufstellungsversammlung der GRÜNEN im Wahlkreis 79 Theresa Sperling zur Kandidatin für die Landtagswahl 2022 gekürt. Theresa hat sich deutlcih gegen ihren Mitbewerber Ulrich Nolte aus Neuenhaus durchgesetzt. Eine herzliche Gratulation an die Gewinnerin! Die GN haben ausführlich über den Abend berichtet: https://gruenlink.de/2f03

Nun beginnt der Wahlkampf! Ein erstes Treffen zur weiteren Planung ist für die kommende Woche anberaumt.

Hier aber erst einmal ihre Bewerbungsrede zum Nachlesen:

Aufstellungsversammlung der Grünen Grafschaft für die Landtagskandidatur 2022

Bewerbungsrede -  Theresa Sperling

I BEGRÜSSUNG UND KURZE VITA

Nordhornerin Theresa Sperling, 50 Jahre, verheiratet mit Bautechniker/Zimmerer, zwei Söhne, gebürtige Berlinerin, Abitur in Passau, Tanzausbildung in Berlin, Arnheim und New, York, Nordamerikanistik- und Germanistikstudium und Freelancerin in Berlin, 2004 Bewerbung ans Gymnasium an der Vechte Emlichheim, dreijähriger Auslandsschuldienst an der NATO-Schule AFNORTH International in Brunssum, dann bewusste Rückkehr in die Wahlheimat Nordhorn, Oberstudienrätin für den Bereich Fördern und Fordern, seit 2015 deutschlandweit als Poetry Slammerin auf der Bühne

II VON DER BÜHNE IN DIE POLITIK

Mit meiner sozialkritischen Lyrik erhebe ich seit Jahren meine Stimme für die Menschen, die in den letzten Jahren politisch abgehängt wurden und in unserer Gesellschaft kaum Gehör finden. Dass ich nun mein Plädoyer für ein achtsames Miteinander, gesellschaftliche Vielfalt und eine nachhaltige Lebensgestaltung von der Bühne in die Politik verlagern möchte, verdanke ich dem Wertesystem der Grünen.

Mein Vater war Parteienforscher, bei uns gab es keine Familienstammpartei, sondern vor jeder Wahl wurde am Esstisch die gesellschaftliche Lage analysiert, zwischen den Parteiprogrammen abgewogen und im Laufe der Jahre einmal im Kreis durch die Ampel gewählt. Ich hätte deshalb nicht für möglich gehalten, dass die Schnittmenge meines persönlichen Wertesystems mit dem einer Partei jemals so hoch sein könnte.

Die Grünen haben die Klimakrise als einzige Partei frühzeitig erkannt und den Mut, sie sofort, systemumfassend und mit aller Kraft abzuwenden. Als Agrar- und Küstenland ist Niedersachsen besonders von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen, trägt aber nicht zuletzt durch die industrielle Landwirtschaft und die Zehrung kohlenstoffhaltiger Böden erheblich zu den Treibhausgasemissionen bei. Der Einsatz von Glyphosat und der Anbau von Monokulturen führen zum fortschreitenden Rückgang der Artenvielfalt.

Ein wirksamer Kurswechsel ist also in Niedersachsen nötig, möglich und auf lange Sicht gesehen auch wirtschaftlich gewinnbringend, denn wir sind jetzt schon führend im Bereich der erneuerbaren Energien und haben im Hinblick auf die Energiewende einen wirtschaftlichen Standortvorteil.

Aus meiner Biographie ergeben sich natürlich weitere Schwerpunkte, die mich mit den Grünen verbinden und in die ich meine breitgefächerte Erfahrung einbringen möchte.
 

III SCHWERPUNKTE
A Das Thema Bildung ist gekoppelt an das Wohlergehen unserer Kinder, Jugend, Familien und an eine erfolgreiche Integration und konsequenterweise ein grünes Kernanliegen.
Ein funktionierendes Schulsystem unterstützt Kinder und Jugendliche maßgeblich darin, zu zufriedenen, sozialen, gesunden Erwachsenen heranzuwachsen, die auf unserem Arbeitsmarkt ihren Platz finden, unsere Gesellschaft, Politik und Zukunft motiviert, kompetent und nachhaltig mitgestalten. Die Realität sieht anders aus. Knapp 6% der Menschen in Niedersachsen haben keinen Hauptschulabschluss, 13,1 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund. Gleichzeitig schaffen nicht ansatzweise alle Kinder mit entsprechender Begabung das Abitur, nur ein Viertel der Kinder aus bildungsfernen Schichten beginnt ein Studium. Die Leistungsschere an den Schulen klafft immer stärker auseinander. Wir sind noch weit von tatsächlicher Chancengleichheit entfernt. Firmen beschweren sich über den Mangel an fähigen Auszubildenden und Hochschulen über das abstürzende Niveau unserer Studierenden. Wir beobachten jugendliche Politikmüdigkeit und zunehmende Konsumorientierung. Bildung läuft derzeit also auf allen Ebenen schief. Was können wir dagegen tun?

1)    Wir müssen Kindern, die zuhause zu wenig Unterstützung bekommen, (z.B. Kinder aus bildungsfernen Familien, Kinder Alleinerziehender oder Kinder mit zwei voll berufstätigen Eltern) die Möglichkeit geben, ganztägig abgefangen zu werden -  durch möglichst lange Öffnungszeiten von Krippen und Kitas mit flexiblen Abhol- und Abgabezeiten, durch Schulen mit einem qualitativ hochwertigen Nachmittagsprogramm in erreichbarer Nähe. Abgesehen davon erleichtern diese Maßnahmen Eltern den beruflichen Wiedereinstieg und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf maßgeblich. Wir wirken so also auch aktiv dem Arbeitskräftemangel entgegen und stärken die Wirtschaft unserer Region.
2)    Wir müssen für eine deutlich höhere Durchlässigkeit innerhalb des starren dreigliedrigen Schulsystems sorgen, indem wir für die vielen unterschiedlichen Begabungen und Bedürfnisse unserer Kinder möglichst viele Wahlmöglichkeiten schaffen. Wir müssen unsere Schullandschaft weiter um Schulformen mit alternativen Lernangeboten ergänzen. Wir brauchen flächendeckend Sprachlernklassen, um Kinder mit Migrationshintergrund schnell und erfolgreich zu integrieren.
3)    Wir brauchen außerdem dringend Ressourcen für praxisnahe Projektarbeiten, die den Herausforderungen des zunehmend digitalisierten Arbeitsmarkts begegnen, zu Nachhaltigkeit erziehen und demokratisierend wirken. Dazu fehlen uns derzeit die Ausbildung, die Zeit und das Personal. All das ist ohnehin nur zu bewältigen, wenn wir dem gravierenden Fachkräftemangel im gesamten Betreuungs- und Bildungsbereich massiv entgegenwirken. Nur so können wir auch eine sinnvolle Inklusionskultur aufbauen.

Unsere Kinder sind unsere Zukunft, eine Bildung, die auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit abzielt, ist die Garantie dafür, dass all das, was wir jetzt in Bewegung setzen, weitergetragen wird. Grün hat die Dringlichkeit dieser Thematik erkannt, ich hatte Einblick in unterschiedlichste Schulsysteme mehrerer Länder und Bundesländer und ich möchte die daraus gewonnene Expertise auf landespolitischer Ebene zur Verfügung stellen.


B Kultur und Tourismus

Kultur und Tourismus tragen maßgeblich bei zur Entwicklung unserer Persönlichkeit, unserer Werte, unseres Gemeinschaftsgefühls, unseres intellektuellen Fortschritts, unserer Lebensqualität, unserer Kommunikation und unserer Sinnhaftigkeit.

Ganze 76 Euro öffentliche Kulturausgaben pro Person lässt Niedersachsen im Jahr springen, damit liegt unser Bundesland laut Kulturfinanzbericht auf Platz 14 von 16 Bundesländern. Da ist noch Luft nach oben. Zugleich sind Kulturbranche und Tourismus durch die erforderlichen Corona-Maßnahmen eingebrochen und besorgniserregend ausgedünnt. Besonders betroffen ist Niedersachsen als Flächenland mit vielen kleinen kulturellen Einrichtungen gerade im ländlichen Raum, und die Grafschaft Bentheim ist ein Paradebeispiel dafür. Hier gilt es, insbesondere kleine Kulturstätten und soloselbstständige Kulturschaffende stabil zu fördern und Kulturveranstaltungen zu unterstützen, die nicht nur das Bildungsbürgertum ansprechen, sondern für eine bunte Vielzahl von Menschen unterschiedlicher Altersklassen zugänglich und überdurchschnittlich attraktiv sind, die – auch im Sinne einer Green Culture - dazu beitragen unsere Innenstädte wiederzubeleben. Hier gibt es erfolgversprechende Konzepte, die sich 1:1 auf die Gastronomiebranche übertragen lassen und auch den Tourismus wieder ankurbeln. Insbesondere für nachhaltigen Tourismus erfüllt unsere fahrradfreundliche, naturverbundene Region ja nebenbei bemerkt auch beste Voraussetzungen.

Selbstverständlich kostet all das Geld und kann nur mit einer äußerst gut durchdachten Wirtschafts- und Finanzpolitik umgesetzt werden. Ich habe begonnen, mir hierfür ein starkes Beratungsteam zusammenzustellen, das übrigens – das darf ich an dieser Stelle schon sagen - parteiübergreifend besetzt sein wird. Wir können mit Geldern, die steuerlich fair erwirtschaftet, sozial gerecht eingesetzt und nachhaltig investiert werden, viel mehr erreichen als eine euphemistische schwarze Null. Niedersachsen ist das Zuhause einer Fülle von Wirtschaftszweigen. Nicht nur im Bereich der erneuerbaren Energien, sondern auch mit der schrittweisen Umstellung auf biologische Landwirtschaft, dem Ausbau der E-Automobilität sowie der dazugehörigen Infrastruktur und dem Fokus auf eine gelungene Mobilitätswende kann unsere Region Vorbildcharakter einnehmen. Dass hier viele Gespräche stattfinden müssen, Sorgen angehört und Ängste ernst genommen werden müssen, ist klar.

Meiner Erfahrung nach, denkt und handelt die Grafschaft Bentheim deutlich grüner, als sie bisher gewählt hat, davon bin ich überzeugt, und sie ist eine Region, die ganz besonders von grüner Politik profitieren kann. Davon müssen wir – egal, wer von uns beiden das Rennen heute macht -  in einem intensiven, innovativen und integrativen Wahlkampf überzeugen. (Frederic Vester)

Ich habe hohe moralische Ansprüche an mich selbst und an diese Gesellschaft, ich bin bühnenerfahren und haifischbeckenerprobt. Ich verspreche, all meine Kompetenz, Kraft und Kreativität in die bevorstehenden Wahlen zu investieren, damit wir unsere Gesellschaft auch auf Landesebene für alle gerecht gestalten und nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft sichern können.
 

Sinnbildlich für alles Gesagte und Ungesagte steht Konrad Schmids Holzschnitt mit einem aus einem Haiku von Ingo Cesaro stammenden Titel. Beide Künstler haben mir dankenswerterweise Bild und Vers für meinen Wahlkampf zur Verfügung gestellt. Das Bild heißt „Vorfahrt für Schmetterlinge“. In diesem Sinne bedanke ich mich für eure Aufmerksamkeit und hoffe auf euer Vertrauen.

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